Basil beweist: Nachhaltiger ist nicht teurer
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Mehr Nachhaltigkeit bedeutet nicht zwangsläufig mehr Kosten. Mit diesem Credo macht Basil, Hersteller von Fahrradzubehör, ein Produkt nachhaltiger. Ein absoluter Hingucker ist die Kunststoff-Fahrradkiste. Sie besteht jetzt zu 100 Prozent aus recyceltem Kunststoff. Der Verkaufspreis für dieses Produkt konnte wurde sogar gesenkt werden und dies bei einer akzeptablen Gewinnspanne. Marthijn van Balveren spricht über diese Innovation. Der Einsatz dieser Neuerung reduziert in seinem Unternehmen die Verwendung von Neuplastik um etwa 75 Prozent.
"Re-cycling", diesen treffenden Produktnamen hat Basil bereits 2012, also vor zehn Jahren, festgelegt. Das Unternehmen aus Ulft in Gelderland arbeitete bereits damals an Fahrradtaschen aus Reststoffen und Naturmaterialien. „Es waren keine echten Knaller,“: sagt Van Balveren heute. „Die Farben waren für die damalige Zeit zu trendy. Aber Basil fährt mit der Arbeit fort, weil das Unternehmen daran glaubt, dass die Produkte umweltfreundlicher sein können. Fahrradtaschen aus PET-Flaschen, PFAS-freie Regenkleidung, Basil setzt sich immer wieder höhere Maßstäbe. Innerhalb des Unternehmens wird derweil weiter darüber diskutiert, was nun wirklich als nachhaltig bezeichnet werden kann. Ist es eine Tasche aus biologischer Baumwolle? Oder ein Produkt aus Kunststoff, das nicht kaputtgehen kann? Das nachhaltigste Produkt ist dasjenige, das lange
verwendet werden kann,”: sagt der Unternehmer. „Langlebigkeit ist der Schlüssel zur Nachhaltigkeit. Ein T-Shirt aus biologischer Baumwolle welches nur ein Jahr lang hält, ist in meinen Augen nicht nachhaltig. Seit letztem Jahr geben wir eine 10-Jahres-Garantie auf unsere umweltfreundlichen Canvas-Fahrradtaschen.“
Di-Plast
„Die aus recyceltem Kunststoff hergestellten Fahrradkisten spiegeln die Langlebigkeit und den umweltfreundlichen Rohstoff wider. Wir haben die Fahrradkisten bis Anfang 2022 in Asien produzieren lassen. Weit weg also. Dort wird mit virgin Material oder mit neuem, aus Erdöl hergestelltem Kunststoff gearbeitet. Mit den Gutscheinen von Di-Plast haben wir in die Suche nach einer Alternative investiert,” sagt Van Balveren. „Innerhalb von anderthalb Jahren haben wir eine neue Formel entwickelt und diese auch in Produktion genommen.“
„Solange man weiß, was man nicht weiß, kann man viel erreichen,”: ist seine Überzeugung. „Welcher Kunststoff für unsere Fahrradkisten geeignet ist, ist für uns Neuland. Wir arbeiten mit einem Team von 25 Personen, von denen sich nur ein kleiner Teil auf die Produktentwicklung konzentriert. Deshalb haben wir einen Spezialisten engagiert. Er half uns bei der Suche nach geeignetem recyceltem Kunststoff. Gemeinsam haben wir dann alle Punkte abgewogen: Wie sieht es mit Verfärbungen aus, welchen Einfluss hat die UV-Strahlung auf das Produkt, welchen Belastungen kann die Kiste standhalten und wie reagiert das Material auf extreme Kälte und Hitze?“
Reshoring
Basil bezieht den Rohstoff jetzt von einem niederländischen Unternehmen. Reshoring heißt also: Der Rohstoff kommt aus dem eigenen Land, die Produktion wird in den Niederlanden automatisiert. Der Rohstoff besteht zu 100 % aus Haushaltsabfällen. Das zeigt eindrucksvoll, dass es möglich ist, aus Abfall etwas Neues zu machen.
Und es ist nicht einmal teurer als die vorherige Produktion in Asien. „Das ist auch logisch, sagt der Unternehmer realistisch, "denn wenn man etwas aus Abfall herstellt, kann es nicht teurer sein als ein Virgin-Produkt, oder?“
„Die entwickelten und angeschafften Matrizen stellten eine erhebliche Investition dar, wobei die Amortisationszeit auf drei Jahre geschätzt wurde. Aber eine solche Investition ist Teil des Unternehmertums,”: sagt Van Balveren. Und dann fügt er mit einem Augenzwinkern hinzu: "Wir gehen davon aus, dass in den Niederlanden noch länger als drei Jahre Fahrradkisten benötigt werden. Wir haben die Gelegenheit genutzt, die drei Kistengrößen jetzt so zu gestalten das sie ineinander gestapelt werden können. Es spart beim Transport unheimlich viel Platz. Das ist besser für die Umwelt und es ist kostengünstiger. So zeigt sich also einmal mehr: Nachhaltiger ist nicht teurer.
Der Rohstoff für die Kisten macht etwa 75 % des gesamten Kunststoffbedarfs von Basil aus. Und dieser besteht jetzt ausschließlich aus recyceltem Kunststoff. Das bedeutet eine enorme Einsparung von Virgin Plastic (neuem Plastik). Diese Einsparung entspricht rund 350.000 Liter Erdöl pro Jahr.“
Umweltbelastung im Preis
Van Balveren plädiert für eine umfassendere Sichtweise bezüglich Nachhaltigkeit: „Es geht nicht nur darum, wo ein Produkt hergestellt wird oder aus welchem Material. Es geht auch darum, ob es leicht zu transportieren ist, wie es transportiert wird, wie lange es hält und was man nach dem Gebrauch damit machen kann. Ich möchte, dass die gesamte Umweltbelastung eines Produkts in den Verkaufspreis eingerechnet wird. Dies wird auch als " true pricing " bezeichnet. Mit diesem Schritt würden sich die umweltfreundlichen Produkte automatisch vom Markt abheben, je mehr Umweltbelastung, desto höher der Verkaufspreis. Mir ist klar, dass dies nicht einfach zu bewerkstelligen ist, denn zunächst einmal müsste die gesamte EU mitziehen."
Preis und Qualität
„Basil erwartet vom Verbraucher nicht, dass er der Langlebigkeit den Vorrang vor Komfort, Preis oder Qualität gibt. Die Verbraucher möchten ein schönes und gutes Produkt zu einem guten Preis. Und die Tatsache das es auch noch nachhaltig ist, ist ein zusätzlicher Bonuspunkt,”: sagt der Unternehmer. „Aber Preis und Qualität stehen an erster Stelle. Und das Produkt muss hip und schön bleiben. Deshalb arbeiten wir im Hintergrund an der Nachhaltigkeit. Das liegt in unserer DNA, und dem Kunden sollten hierdurch keine Nachteile entstehen."
Marthijn van Balveren freut sich, wenn er Unternehmer unterstützen kann, indem er über diesen Ansatz von Basils spricht. Bei Interesse können Sie gerne Kontakt aufnehmen: [email protected].
Di-Plast
Di-Plast ist ein INTERREG-Projekt, in dem verschiedene Parteien und Forschungseinrichtungen in Deutschland, Luxemburg und den Süd- und Ostniederlanden gemeinsam an einem Strang ziehen, um die Hindernisse bei der Verwendung von Recyclaten zu durchbrechen. Oost NL ist von Ost-Niederland aus der Initiator von Di-Plast und hat dieses Projekt gemeinsam mit dem Polymer Science Park im Auftrag der Provinzen Overijssel und Gelderland entwickelt.
Quelle des Artikels: Oost NL